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Osterstraße 5 und 7

Die Grundstücke Osterstraße 5 und 7 bildeten Mitte des 18. Jahrhunderts eine Einheit. Eigentümerin war gemäß Hypothekenbuch die Witwe Cochs, die als Kaufpreis dafür 20 Gulden gezahlt hatte. Sie dürfte identisch sein mit Anna Heilmann, verwitwete Coch, der um 1750 der Hof Osterstraße 9 gehörte. Die Witwe Coch verkaufte das Grundstück an den Kaufmann Brinkema und dieser wiederum übereignete diesen Besitz um 1760 an die Brüder Dirk und Rewert Dircks, die aus Freepsum stammten. Beide Brüder beschlossen dann, diesen Besitz zu teilen. Dirk erhielt die nördliche Hälfte (heute Osterstraße 7) und Rewert bekam die südliche Hälfte (heute Osterstraße 5).

Osterstraße 5
Hier haben Rewert Dircks und seine dritte Ehefrau Tomke Tidden eine neues Haus gebaut, das einen Wert von 400 Gulden hatte. Im Hypothekenbuch wird das Grundstück wie folgt beschrieben: Haus und Garten, grenzt im Osten an Goecke Gerdes 8 Grasen, im Süden an Ahlrich [richtig ist Aries!] Janssen Kohlgarten, im Westen am DorfWeg und im Norden an Dirck Dircks Kohlgarten. Rewert Dircks verlegte später seinen Wohnsitz zum Mühlenring 4.

Das Anwesen wurde öffentlich am 6.2.1766 versteigert. Käufer war Albert Jacobs, der Kaufpreis betrug 350 Gulden. Er übertrug die Eigentumsrechte an Daniel Janssen und seine Ehefrau Wopke Albers. Wopke Albers war eine Tochter von Albert Jacobs. Daniel Janssen war Arbeiter und stammte aus Woquard. Das Paar heiratete 1766 in Canum, in der Folgezeit wurden 8 Kinder geboren, nur die Kinder Elske, Jan, Jakobje, Albert und Willem erreichten das Erwachsenenalter. Gut drei Jahre nach der Geburt ihres letzten Kindes verstarb Wopke 1785 an einer „miskraam“ (= Fehlgeburt). Daniel Janssen ehelichte bereits 7 Monate später Foelke Claessen, die Witwe des Aries Janssen. Im Jahre 1799 verschied Daniel Janssen an der Auszehrung.Möglicherweise hatten Daniel Janssen und seine Ehefrau finanzielle Schwierigkeiten, denn noch kurz vor dem Tod von Wopke Albers wurde der Besitz verkauft.

Wieder wurde eine öffentliche Versteigerung abgehalten und für 205 Gulden bekam Willem Berens am 2.3.1785 den Zuschlag. Eine Person namens Willem Berens wird im Canumer Kirchenbuch nicht erwähnt . Er muss vor 1793 verstorben sein, denn unter 1793 steht im Hypothekenbuch „jetzo Enne Albers hat dieses Haus .. am 24.1.1793 von des weil: Willm Berends Wittwe für 205 Gulden in Golde wieder übernommen und solches KaufGeld völlig bezalet“. Enne Albers, ein Bruder der Wopke Albers, hatte 1774 in Canum Stientje Berend aus Cirkwehrum geheiratet.

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Osterstraße 5 und 7 vorm Dorfrand aus

Möglicherweise war der Vorbesitzer Willem Berens ihr Bruder. Der Ehe entstammten vier Kinder: Tryntje (* 1775 Canum), Fintie (+ 1783 Canum), Berend (* 1780 Woltzeten) und Willemke (* 1785 Canum). Enne Albers wurde 1815 Enne Alberts Slagter und 1830 Enne Alberts Ros genannt. Er wurde im Kirchenbuch als Arbeiter bezeichnet, aber die Benennung ‚Slagter‘ legt nahe, dass er auch als Schlachter gearbeitet hat. Stientje Berends verstarb 1815 in Canum im Alter von 70 Jahren, ihr Ehemann lebte noch weitere 15 Jahre (+ 1830).

Am 19.6.1830 werden die Kinder Trientje, Berend und Willmke als neue Eigentümer im Hypothekenbuch genannt. Tryntje Ennen Alberts ehelichte 1798 in Wybelsum den Arbeiter Tamme Hinderks Smid. Dem Ehepaar wurden vier Kinder geboren: Hinderk, Enne Alberts, Hinderk und Berend.

Der Vater der Kinder verschied 1833 in Canum, seine Ehefrau starb 1855. Willemke Ennen heiratete 1815 in Woltzeten Weemke Janssen Diepenbroek. Dieses Paar lebte ab 1819 in Canum. Es hatte vier Kinder. Eine Tochter wurde tot geboren und ein Sohn namens Enne verstarb im Alter von 24 Jahren an der Schwindsucht. Der andere Sohn Jan Diepenbroek lebte mit seiner Familie in Canum, die Tochter Marieke lebte mit ihrem Ehemann Habbe Noppen in Campen. Willemke Ennen verstarb 1832 an einer Brustkrankheit, das Leben ihres Ehemannes endete 1843.

Zwischen 1814 und 1823 ist dieses Grundstück nochmals geteilt worden. Der südliche Teil am Dorfweg verblieb im Besitz des Enne Albers, im nordöstliche Teil des Grundstücks scheint sein Sohn Berend Ennen ein Haus gebaut zu haben.
Ob die Töchter des Enne Albers später auch mit ihren Familien in diesem Haus wohnten, kann nicht geklärt werden. Als Eigentümer werden 1841 genannt: Trientje Ennen Witwe von Tamme Hinrichs in Canum (zu 1/3), Enne Albers und Dirk Berends, die Söhne von Berend Ennen (zusammen 1/3) und Wemke Janssen (Diepenbroek), Witwer der Willemke Ennen, mit seinen Kindern Marieke, Enne und Jann (zusammen 1/3).

Im Jahre 1841 kaufte der Arbeiter Sieben Egberts van Böhning dieses Anwesen für 229 rd (= Reichsthaler) von den oben genannten Erben des Enne Albers. Möglicherweise lebte er bereits vorher in diesem Haus, zumindest fand seine Heirat 1836 mit Elisabeth Wilken Dieken bereits in Canum statt.Sieben van Böhning wurde in Neermoor geboren, seine Ehefrau stammte aus Loppersum. Zwei Jahre vor der Heirat kam ihr ältestes Kind, eine Tochter namens Swantje in Groothusen zur Welt. In Canum bekam das Ehepaar noch 11 weitere Kinder, davon verstarben drei Kinder im Kleinkind-Alter. Der Arbeiter Sieben van Böhning starb vor Vollendung seines 47. Lebensjahres 1856 in Canum. Sein jüngstes Kind wurde 7 Monate nach seinem Tode geboren. Swantje van Böhning, das älteste Kind, heiratete 1854 in Larrelt Folt Eikes Kramer. Sie lebte bis zu ihrem Tode 1909 in Larrelt.
Der älteste Sohn Egbert van Böning verheiratete sich 1866 in Larrelt mit Essina Hinderks Elgertsma, sein Bruder Jan van Böning eheliche im gleichen Jahr Foukel Kriens Stikker. Jan und seine Ehefrau dürften gleich nach der Heirat in die USA ausgewandert sein. Egbert van Böning lebte noch bis mindestens 1874 in Larrelt, er ist danach auch mit seiner Familie emigriert. Engel van Böning heiratete 1873 Bertus Smeding, einen Arbeiter aus Emden. Es konnte nicht geklärt werden, ob sie ebenfalls in die USA zog. Die anderen Kinder Wilke, Klaas, Aielt, Helena und Sieben Egberts van Böhning sind mit ihrer Mutter Elisabeth Dieken um 1869 ausgewandert.

1872 wird als Eigentümer Hinderk Wichers genannt, später dessen Söhne Reemt und Wichert Wichers.
Um 1910 kam dieses Haus in den Besitz von Ernst W. Dirksen.

Osterstraße 5 a
Wie oben erwähnt, wurde Berend Ennen vor 1823 Eigentümer dieses Grundstücks und erbaute darauf ein Haus. Er schloss 1804 in Upleward eine Ehe mit Antje Dirks. Sie stammte aus Twixlum und war in erster Ehe mit Doede Janssen verheiratet, diese Ehe wurde geschieden. Das älteste Kind des Arbeiters Berend Ennen wurde 1804 in Upleward geboren. Ab mindestens 1806 wohnte die Familie dann in Canum. Hier starb das älteste Kind und es wurden drei weitere Kinder geboren, nur der 1809 geborene Sohn Enne Alberts überlebte die Kleinkindzeit.Danach hat die Familie kurze Zeit in Freepsum gelebt, denn hier wurde 1814 ein weiterer Sohn namens Dirk geboren. Eine weitere Tochter, die gleich nach der Geburt starb, steht wiederum im Canumer Kirchenbuch. Antje Dirks wurde 1827 in Canum begraben, ihr Ehemann folgte 11 Jahre später.

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Osterstraße 5

Danach kam das Grundstück in den Besitz des Arbeiters Hinderk Geerds Aalderks. Er stammte aus Eilsum und ehelichte 1832 in Freepsum Antje Siemens, die aus Pewsum gebürtig war. In Pewsum wurde auch die älteste Tochter Grietje (Gretje) 1832 geboren. Die nächsten Kinder erblickten in Canum das Licht der Welt: Elisabeth 1834, Reentje 1836, Maria 1839 und Siemen 1841 (gestorben 1842). Das Kirchenbuch Canum verzeichnet 1859 den Tod von Hinderk Aalderks durch „Selbstentleibung durch Erhenkung“. Antje Siemens verstarb im hohen Alter von 88 Jahren im Jahre 1896 in Canum.

Als nächster Eigentümer wurde im Brandkassen-Register die Tochter des Ehepaares Aalderks mit Ehemann genannt: Maria Hinderks Aalderks und Geuke (Göke) Isebrands Janssen. Da Maria Dienstmagd in Westerhusen war, fand die Heirat 1868 dort statt.

Geuke stammte aus Manslagt. Dem Paar wurden ab 1868 in Canum drei Kinder geboren: Zwaantje (verheiratet mit Cornelius Janssen aus Fahne/Westerende), Antje (verheiratet mit Gerjet Janssen, dem Bruder ihres Schwagers) und Albert. Im Jahre 1912 wurde Maria Aalderks zu Grabe getragen und 5 Jahre später der Arbeiter Göke Janssen.
Um 1924 scheint das Haus Jakob Herlyn gehört zu haben, der es dann an den Arbeiter Wiard Ullmann verkauft haben muss. Wie lange diese Familie hier gewohnt hat, ist unbekannt. Nach deren Wegzug wurde das Haus abgebrochen. Das unbebaute Grundstück gehört heute zur Osterstraße 7.

Willemke Ennen heiratete 1815 in Woltzeten Weemke Janssen Diepenbroek. Dieses Paar lebte ab 1819 in Canum. Es hatte vier Kinder. Eine Tochter wurde tot geboren und ein Sohn namens Enne verstarb im Alter von 24 Jahren an der Schwindsucht. Der andere Sohn Jan Diepenbroek lebte mit seiner Familie in Canum, die Tochter Marieke lebte mit ihrem Ehemann Habbe Noppen in Campen. Willemke Ennen verstarb 1832 an einer Brustkrankheit, das Leben ihres Ehemannes endete 1843.

Osterstraße 7
Dirk Rewerts (Röwers) Dirks wurde 1728 in Freepsum geboren und heiratete dort 1755 Metje Janssen. Das erste Kind dieses Paares Dirk Roevers wurde 1756 in Freepsum geboren, ab 1759 wohnte die Familie dann in Canum. Hier kamen die Kinder Jan, Jan, Ahlke, Foolke und Klaas Dirks zur Welt. Nur drei der Kinder erreichten das Erwachsenenalter. Dirk Dirks erbaute auf diesem Grundstück ein Haus. Im Hypothekenbuch steht folgende Beschreibung: „Warfshaus nebst Garten“ grenzt östlich an Evert Goeken, südlich an Enne Albers, westlich an die „Meesterey“ und nördlich an Enne Heeren mit ¼ Mannesbank und 1/3 Frauenbank in der Kirche sowie 3 ½ Gräbern auf dem Friedhof zu Canum. Der Arbeiter Dirk Dirks verstarb im Februar 1784 in Canum.

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Osterstraße 7

Möglicherweise lebte danach sein Sohn Jan mit Familie im Elternhaus. Jan Dirks, der ebenfalls Arbeiter war, heiratete 3 Monate nach dem Tode seines Vaters in Canum Swaantje Bruins aus Groß-Borssum. Dem Ehepaar wurden 8 Kinder geboren, davon kamen drei tot zur Welt und ein Sohn verstarb am Tag der Geburt. Auch die ältesten beiden Töchter verstarben als Kleinkinder. Jan Dirks war noch keine 42 Jahre alt, als er im Jahre 1802 begraben wurde. Seine Witwe scheint mit ihren Söhnen Dirk und Brune aus Canum weggezogen zu sein.
Erst nach dem Tode des Jan Dirks wurden die Besitzverhältnisse neu im Hypothekenbuch eingetragen. Erben des Vaters Dirk Dirks waren die überlebenden Kinder Dirk und Aalke sowie die Kinder ihres Bruders Jan Dirks. Metje Janssen hatte das Eigentumsrecht für die andere Hälfte.

Wahrscheinlich hatte die Familie finanzielle Schwierigkeiten, denn 1803 wurde das Anwesen öffentlich versteigert. Der Käufer war Enne Garrelts Heeren, Besitzer des Hofes Osterstraße 9. Der Kaufpreis betrug 1055 Gulden in Gold. Metje Janssen wurde 1805 in Canum begraben, die Beerdigungskosten wurden aus der Armenkasse bezahlt.

Enne Heeren scheint am Haus Verbesserungsarbeiten vorgenommen zu haben. Der Brandkassenwert stieg 1806 von 80 auf 200 Reichstaler. Eine weitere Steigerung gab es 1834, als der Wert auf 340 Reichstaler festgesetzt wurde. Wahrscheinlich hat Enne Heeren dieses Haus in der Folgezeit vermietet. Später war das Grundstück im Besitz von Enne Heerens Erben. Zwischen 1834 und 1845 wird dann Maria Heeren, die älteste Tochter des Enne Heeren, als Eigentümerin genannt. Möglicherweise hat sie hier nach der Scheidung von ihrem Ehemann Freerk Sypkes (siehe Mühlenring 5 und 7) gelebt. Nach ihrem Tode (+ 1860) wird in den Brandkassenakten als nächster Eigentümer Jürjen Janssen Sünneboom (Sonneboom), ihr Schwiegersohn, genannt.

Jürjen Sünneboom, der aus Groß-Borssum stammte, heiratete 1837 in Canum Hilke Freerks Siepkes. Sie wurde 1804 in Canum geboren. Das Ehepaar bekam drei Kinder Maria, Jantje und Freerk Siepkes. Die Tochter Jantje wurde nur 8 Jahre alt. Hilke Siepkes starb bereits 2 Jahre nach ihrer Tochter (1852) an der Schwindsucht. Jürjen Sünneboom, der Arbeiter war, heiratete 1865 in zweiter Ehe Hiske Siemens Janssen, die Witwe des Jacob Jansen Kleemann aus Suurhusen.

Am 5.4.1866 verkaufte er dieses 'Warfhaus mit Garten, 1/4 einer Mannesbank, 1/3 einer Frauenbank und 3 1/2 Gräber' an den Bäckergesellen Klaas Dirk Herlyn. Zeugen des Kaufvertrages waren der Krämer H. W. Lüpkes und der Klempner H. J. Meyer aus Pewsum. Der Kaufpreis betrug 120 Pistolen. Der Vater des Käufers wird als 'selbstschuldiger Bürge' genannt, aber bereits am 28. des gleichen Monats wurde der volle Kaufpreis in bar entrichtet. Jürjen Sünneboom konnte nicht schreiben und unterzeichnete den Vertrag mit drei Kreuzen. Wahrscheinlich ist die ganze Familie Sünneboom anschließend ausgewandert; auf jeden Fall sind die Kinder Maria und Freerk Sonneboom in den USA verstorben.
Klaas Dirks Herlyn, der Käufer dieses Grundstücks, wurde 1866 als Bäckergeselle und später als Bäckermeister bezeichnet.

Er wurde 1837 in Canum geboren und heiratete 1869 die ebenfalls aus Canum stammende Grietje (Greetje) Isebrands Kurzleben (siehe Mühlenring 10). Der Ehe entstammten drei Kinder Geertje (heiratete 1898 Gerhard Wilhelm Petersen aus Visquard), Jacob und Stientje (heiratete 1906 Johann Hermann Wiertzema aus Emden). Um 1878/1879 scheint Klaas Herlyn Veränderungen am Wohnhaus vorgenommen zu haben. Der Brandkassenwert verdoppelte sich in dieser Zeit. Er wurde jetzt als Bäckermeister bezeichnet und betrieb auf diesem Grundstück eine Bäckerei mit Kolonialwarenhandlung und Schankwirtschaft. Klaas Herlyn und seine Frau lebten in den letzten Jahren ihres Lebens bei ihrer Tochter Grietje in Visquard. Dort starb der Ehemann 1915, seine Ehefrau im darauffolgenden Jahr. Beide wurden in Canum beerdigt.

Besitznachfolger wurde der Sohn Jacob Herlyn, der 1907 in Manslagt Hilchina Katharina Stöhr heiratete. Jacob Herlyn war ebenfalls Bäckermeister, auch die Kolonialwarenhandlung und die Schankwirtschaft führte er fort. Später kam auch eine Post-Filiale hinzu. Im Jahre 1908 wurde im Brandkassen-Register ein Anbau des Wohnhaus und ein Stallanbau erwähnt.