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Osterstraße 9

Imac

In der Steuerliste 1719 wird ein Dirk Sentz mit Ehefrau, 1 Knecht und 1 Magd als Heuermann (Pächter) eines Hofes von 143 ½ Grasen genannt. Hierbei dürfte es sich um diesen Hof handeln.

Im Jahre 1750 wird eine Emderin als Eigentümerin genannt. Sie hieß Anna Heilmann verwitwete Coch. Der Hof mit 143 Grasen Land war ihr von Anna Payne verwitwete Lindequist aus Emden vererbt worden. Wahrscheinlich war Anna Heilmann auch die Eigentümerin der angrenzenden (damals nicht bebauten) Grundstücke Osterstr. 7 und 5, denn als deren Eigentümerin war eine Witwe Cochs eingetragen.

Im Jahre 1759 wurde der Hof an Ihne Nannen verkauft. Ihne Nannen, der sich Reershemius nannte, lebte ca. 20 Jahre in Canum. Er war der Kirchvogt (Kirchenvorsteher) in Canum und sein Name findet sich noch heute am Schalldeckel der Kanzel in der Kirche zu Canum.

Geboren wurde Ihne Nannen 1708 in Petkum und war also Lutheraner. Erst im Jahre 1748 erfolgte sein Übertritt zur reformierten Kirche in Wirdum. Im Hypothekenbuch wurden einige seiner Bürgschaften eingetragen, so verbürgte er sich 1766 für seinen Sohn Nanne Ihnen hinsichtlich einer Summe von 1200 Gulden, die dieser aufgenommen hatte. 1767 erfolgte eine weitere Bürgschaft über 1000 Gulden und später nochmals für 100 Reichstaler in Gold. Ihne Nannen war außerdem Vormund über Rudolph Arens und die Kinder des Peter Janssen.
Am Ende seines Lebens scheint Ihne Nannen bei seiner Tochter in Freepsum gelebt zu haben, denn sein Sterbeeintrag findet sich im Kirchenbuch Freepsum. Ihne Nannen Rershemius, der Stammvater aller Reershemius-Familien in der Krummhörn, starb am 3.5.1786 in Freepsum und wurde in Canum „in het Kerk Choor“ (im Chor der Kirche Canum) beerdigt.

Im Jahre 1779 wurde sein Hof in öffentlicher Versteigerung verkauft. Käuferin war Simcke Reints, die Witwe des Jan Bruns (Groenhagen).
Der Hof war nur kurze Zeit in ihrem Besitz, denn bereits im Jahre 1783 wurde der Hof ein weiteres Mal öffentlich versteigert. Die Käufer waren das Ehepaar Enne Garrelts Heeren und Elisabeth Janssen. Im Jahre 1787 verstarb Elisabeth Janssen und Enne Garrelts Heeren heiratete 1790 in zweiter Ehe Juste Nannen Sebens.
In das Hypothekenbuch wurde eingetragen, dass der Besitzer Enne Garrelfs Heeren gemäß Vertrag seine beiden Kinder aus der ersten Ehe in Kost und Kleidung zu unterhalten hat und sobald sie das zwanzigste Jahr ihres Alters erreichten „zwey Tausend zweihundert Gulden herauszugeben“ oder das Kapital mit 4 % zu verzinsen hatte.

Nachfolger auf dem Hof des Enne Heeren wurde sein Sohn Jan Ennen Heeren. Im Jahre 1837 erfolgte dessen Heirat mit Greetje/Grietje Geelts Herlyn. Im jetzigen Hofgebäude befindet sich ein Giebelstein mit den Namen des Ehepaares. Demnach scheint zwischen 1837 und 1852, dem Todesjahr von Jan Heeren, das Hofgebäude erneuert worden sein. Insgesamt blieb der Hof fast 200 Jahre im Besitz der Familie Heeren und deren Nachkommen.

Eine Übersicht des Inventariums des Nachlasses des am 24. März 1852 zu Canum verstorbenen Landwirths Jan Ennen Heeren finden Sie hier.